Historische Geschichte der Gemeinde

Berghofen

Wandert man von der Bundesstraße 11 bei km 15 westlich von Landshut den steilen Hang der rechtsseitigen Isarhügel hinauf, so kommt man in die Ortschaft Berghofen. Am oberen Ende des Dorfes gegen den Abhang eines schroffen Berges tritt einem plötzlich ein überraschend herrliches Naturgemälde vor Augen. Man überschaut da mit einem Male eine ungeheuere Fläche der lieblichsten Auen und Fluren, der üppigsten Wiesen und dichtesten Wälder, aus denen viele halbverdeckte Turmspitzen zum Himmel emporragen, mit einer selten guten Fernsicht. Ganz deutlich erblickt man da das nahe Moosburg mit seinem hohen Dom, München mit allen seinen Türmen und Gebäuden nebst allen Dörfern, die von Moosburg aus über die ganze Ebene gegen Erding bis München hin liegen, ferner die funkelnde Isar mit ihren wunderlichen Schlangenwindungen.

Berghofen (Perchofun) ist ein sehr alter Ort. In einer Freisingischen Urkunde aus dem Jahre 784 zur Zeit des Bischofs Hito von Freising, ist von dem Landeigentümer und Vasall Kiso in Perchhovun die Rede. Zu dieser Zeit schenkte der Priester Landpert seine Eigenleute in Berghofen der Domkirche in Freising, ebenso schenkte der hl. Jungfrau Maria in Freising der Edle Kiso mit Beistimmung seiner Hausfrau Purkswind und seines Sohnes Eigil einen Teil seiner Güter in Berghofen. Berghofen war im 11. Jahrhundert ein bevölkerter, wohlhabender Ort. Die Bauern Heinrich, Fogel, Blanche, Marchart, Sifridus, Arbo, Ulrich, der Schmid Mäus, treten als Zeugen in den Urkunden des Stiftes Moosburg auf. Auf dem Besitzungen Berghofens erlangte das Kloster das jus hofmarchiale. 1587 verlieh es seinen Angehörigen der Hofmark Berghofen eine Hofmarksordnung und das Richteramt des Preysingern zu Kronwinkl. Hanns der Schawermayer zu Perchofen schwört im Jahre 1403 am St. Andretag Urfehde wegen den Drohworten, die er bezüglich der Wiese „die Gastofferin", welche das Spital zu Landshut Wernhart dem Sneider von Hawnbauhk überlassen hat, gebrauchte; als Siegelzeugen bei diesen Handlungen nannten sich Rupprecht der Pfarrer zu „Ehing" und Ulrich der Held von Perchhofen.

Die kleine gotische Kirche, wohl aus dem 14. Jahrhundert stammend steht fast in der Mitte des Reihendorfes auf einer in der Hügelkette vorspringenden steilen Anhöhe. Der Stil ist der des Spitzbogens, das Schiff deckt eine flache Decke. Der Turm ist ein Sattelturm mit zwei Glocken, die ältere ist ohne Inschrift, die jüngere spricht: Josef Stern goß mich, Landshut 1800.

Trotz des schlichten Äußeren ist die Kirche von Berghofen ein bekanntes Schatzkästlein gotischer Malereien, deren Art und Alter weit und breit nicht zu finden ist.

Eching

Laut einer urkundlichen Erwähnung aus dem Jahre 748 soll in der Urpfarrei eine Taufstelle an der Isar bestanden haben; an dieser Stelle soll später eine hölzerne Taufkapelle errichtet worden sein, die dann durch eine gotische Pfarrkirche ersetzt wurde.

Auch das Gebiet der 1204 gegründeten Stadt Landshut gehörte jahrhundertelang als damaliges Fischerdorf zum Pfarrsprengel Eching.

 Die ursprünglich gotische Pfarrkirche fiel 1702 einem Isarhochwasser zu Opfer. Von 1709 bis 1711 entstand an sicherer Stelle die heutige barocke Pfarrkirche, der im Jahre 1891 die Grabkapelle der gräflichen Familie von Preysing-Lichtenegg-Moos angegliedert wurde.

Haunwang

Mit Stolz können die Haunwanger auf ihre bäuerlichen Ahnen blicken, welche schon vor Jahrhunderten ebenso die Scholle bebauten und der Mutter Erde das tägliche Brot abrangen. Bereits in einer freisingischen Urkunde von c. 784 bei Meichelbeck wird ein Landeigentümer D e o t i l o ad locum H u n e s w a n c aufgeführt.

Im Orte saß in alten Zeiten ein Rittergeschlecht, das unter den anderen adeligen Geschlechtern der Umgebung mit dem Beiwort „nobilis" ausgezeichnet war. Als ersten, d.h. urkundlich uns bekannten Angehörigen dieses Geschlechtes nennt Dr. Theodor Wiedemann, Wien, in seinen Beiträgen zur Geschichte der Pfarrei Eching einen Adalram von Haunwang. Dieser besaß in Heringshausen ein Gut, an dem der Edle Luitpold von Buch Miteigentumsrecht besaß. Adalram bestimmte nun etwa 1046, daß nach seinem und seines Mitbesitzers Tod dieses Gut an den Stift St. Castulus in Moosburg fallen solle. Das Stift bezahlte dem Edlem von Buch 3 Talente und dieser verzichtete zu Gunsten des hl. Castulus auf sein Eigentumsrecht an diesem Gut. Im 12. und 13. Jahrhundert erscheinen urkundlich noch Eppo von Haunwang und Gebhart und Rapot von Haunwang.

Von freien Bauern in Haunwang ist nichts überliefert.

Im Jahre 1379 verschreibt „Agnes, die Schmidinn von Haunbanch, Bürgerinn zu Landshut, der Schneiderzunft zu Landshut 12 Regensburger" dl. ewiges Geld aus ihrer Wiese zu Chronwinchel, die gelegen ist zwischen den Wazzer. Dies ist ein Beweis dafür, daß die Isar damals nahe der Hügelkette bei Kronwinkl vorbeifloss oder zu jener Zeit bereits das Altwasser der Isar dort war.

Die Preisinge auf Schloss Kronwinkl waren die nachfolgenden Besitzer der Edlen von Haunwang. Sie gaben im Laufe der folgenden Jahrhunderte die Sölden und Besitztümer in Haunwang. Die Durchsicht der vielen getätigten Grundstückswechsel zeigt, daß in der Zeit in Haunwang neben einem Schmied, Schneider, Schuster, Weber und Wirt auch ein „Roßarzt" zu finden war. Daß einer auch diese Gewerbe im Orte ausübte, ist bei den überwiegend landwirtschaftlichen Anwesen und der damit verbundenen Pferdezucht wohl zu verstehen.

Trotz mancher Besitzerwechsel sind heute noch viele Haus- und Hofnamen erhalten. Für die Einheimischen sind die Namen Bachlschuster, Bergschuster, Grubmair, Staimermann, Staimer, Hagl, Schräger, Wirth, Schildmair, Schmid, Billhuber, Pfeiffer, Falterschneider, Held, Meßner, Krammer, und Wiener heute noch gebräuchlich.

Kronwinkl

Weithin sichtbar liegt am Isarhang eine der ältesten Burganlagen Altbayerns. Sie ist der Stammsitz der Preysing, wurde ursprünglich Altenpreysing genannt und trägt seit dem 17. Jahrhundert den Namen der umliegenden Ortschaft: Kronwinkl. Die Preysing sind in den Annalen des Hochstifts seit dem frühem Mittelalter in der Gegend beheimatet. Von Altenpreysing-Kronwinkl aus verbreitete sich das Geschlecht in verschiedenen Linien über ganz Altbayern. Seine Mitglieder stellten durch alle Jahrhunderte hindurch maßgebliche Vertreter in politischen, militärischen und kirchlichen Ämtern. Konrad Graf Preysing, der Erzbischof von Berlin während der Kriegsjahre, steht stellvertretend für eine große Tradition.

Die Grafen von Preysing, die ihren Stammsitz seit 900 Jahren in ihrem Besitz behielten, sind weiterhin in Kronwinkl beheimatet und mit dem Leben der Pfarrei und der politischen Gemeinde eng verbunden.

In der Topographischen, historisch statistischen Schilderung des Pfarr-Sprengels Ehing (Eching) aus dem Jahr 1852 steht, dass der Name Kronwinkl von einem slawischen Ethmon abgeleitet wird.

Dieser Name lautet in den ältesten Urkunden Chrauninchl; im Jahr 1531 schrieb man Kranwinkhl. Dies beweist die Inschrift auf einem Grabstein in der Pfarrkirche zu Eching: Graf von Altenpreysing, genannt Kranwinkhl.

Viecht

Die vielen Orte Viecht, Ficht, Feichten, Wohnsitze an Möfern, bestanden nach Freisingischen Urkunden schon von dem 7. Jahrhundert. In der Topographischen historisch-statistischen Schilderung des Pfarr-Sprengels Ehing wird der Name Viecht aus einem slawischen Ethmon erklärt und der Ort wird für eine slawische Flurmark gehalten. In dieser Schilderung ist auch die Ortschaft Hittenfurth mit dem Anwesen Schirmbeck erwähnt, wobei berichtet wird, dass gegenüber diesem Orte, am östlichen von Ast herabkommenden Hügelland sich ein römischer Wachtthurmhügel befindet. Auch der Gleißenbach wird in den Annalen von Viecht jeher schon erwähnt.

Seit der Gründung der standesamtlichen Eintragungen aus dem Jahre 1876 gehörte die Ortschaft Viecht zum Standesamt Ast und wurde erst im Jahr 1970 dem Standesamtsbezirk v on Eching zugeordnet.